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Aggressives Verhalten ist nie persönlich gemeint

Eine Demenzerkrankung bringt sowohl für die Betroffenen selbst als auch für Angehörige viele Herausforderungen mit sich. Nachfolgend mögliche Antworten auf sechs typische Fragen, die im Umgang mit Betroffenen häufig auftauche.

Soll man demenzerkrankte Personen korrigieren oder zurechtweisen?
Nein, man sollte die Betroffenen nicht direkt mit ihren Gedächtnislücken konfrontieren. Erstens verstehen sie möglicherweise nicht, warum sie korrigiert werden – und zweitens kann eine Zurechtweisung Schamgefühle und Irritationen auslösen. Versuchen Sie in Gesprächen stattdessen stets positive Formulierungen zu finden und zeigen Sie Anerkennung für Dinge, die aus der Sicht des oder der Betroffenen gut gelungen sind.

Die erkrankte Person reagiert manchmal unvermittelt aggressiv. Wie soll ich darauf reagieren?
Zunächst einmal sollten Sie sich bewusst sein, dass viele Verhaltensweisen von demenzerkrankten Personen durch die Krankheit bedingt sind. Ein aggressives Verhalten ist somit nie persönlich gemeint. Reagiert die betroffene Person in gewissen Situationen wütend oder boshaft, sollten Sie möglichst ruhig bleiben und sich nicht auf die Vorwürfe einlassen. Kommt es zu wiederholten Aggressionen, sollten Sie professionelle Hilfe in Betracht ziehen.

Manchmal scheint mich die demenzerkrankte Person nicht zu verstehen. Was tun?
Sprechen Sie langsam, in kurzen Sätzen und in einfachen Worten. Indem Sie Ihre Sätze durch Gesten oder das Zeigen auf Gegenstände unterstützen, werden Ihre Botschaften bildhafter und verständlicher. Zudem können Sie auch über Berührungen Geborgenheit, Liebe und Trost vermitteln. Falls Sie merken, dass die Person Sie nicht (mehr) erkennt, dann stellen Sie sich vor – wenn nötig, immer wieder aufs Neue.

In gewissen Situationen erinnert mich die demenzerkrankte Person an ein Kleinkind. Soll ich auch so mit ihr sprechen?
Nein. Babysprache sollten Sie unbedingt vermeiden – darauf reagieren viele Menschen mit Demenz sehr empfindlich. Kommunizieren Sie ruhig, freundlich und auf Augenhöhe mit Ihrem Gegenüber. Unterhaltungen sollten zudem wenn möglich in einer ruhigen Umgebung ohne störende Hintergrundgeräusche geführt werden.

Ich möchte die demente Person in den Alltag miteinbeziehen. Wie gelingt das am besten?
Achten Sie darauf, dass Sie Fragen und Optionen nicht zu komplex gestalten. Stellen Sie am besten nicht mehr als zwei Möglichkeiten zur Auswahl (z. B.: «Möchtest du Kaffee oder Tee?»). Vermeiden Sie komplexe «Warum»-Fragen, da diese oft nur schwer zu verstehen oder zu beantworten sein können. Stattdessen sollten Sie einfache und geschlossene Fragen stellen, die Ihr Gegenüber mit «Ja» oder «Nein» beantworten kann.

Mein Partner vergisst oft, was und wie er sich anziehen soll. Wie kann ich Unterstützung bieten?
Unterstützen Sie die betroffene Person so lange wie möglich in ihrer Selbstständigkeit. Wählen Sie Kleidungsstücke, in denen sich der oder die Kranke wohlfühlt und die zu der Person passen. Vermeiden Sie Kleider mit komplizierten Verschlüssen und legen Sie die Kleider in der Reihenfolge bereit, in der sie angezogen werden müssen. Geben Sie der Person das entsprechende Kleidungsstück in die Hand – und tun Sie das immer in der gleichen Reihenfolge.