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«Der Umzug ist der Start eines neuen Lebensabschnittes.»

Die Fachstelle Beratung Wohnen im Alter ist das Tor zu den Angeboten von Viva Luzern. Beraterin Andrea Röthlin erklärt, welche Fragen vor dem Umzug in ein Betagtenzentrum unbedingt geklärt werden sollten.

Andrea Röthlin, in welchen Situationen treten die Leute mit der Stelle Beratung Wohnen im Alter in Kontakt? 
Oftmals rufen uns Angehörige an, wenn sie feststellen, dass die Eltern mit dem Alltag nicht mehr zurechtkommen. Nicht selten eilt es dann bereits. Es kommt aber auch vor, dass ältere Menschen direkt auf uns zukommen, weil sie erkannt haben, dass ein Umzug sinnvoll sein könnte. Ein grosser Teil wird zudem über die Spitäler an unsere Stelle verwiesen. Das ist dann der Fall, wenn Personen infolge eines Unfalls oder einer Krankheit ins Spital müssen und anschliessend nicht mehr nach Hause können, weil sie auf Unterstützung angewiesen sind.

Wie laufen die Erstgespräche am Telefon ab?
Zunächst klären wir die Dringlichkeit des Umzugs. In Fällen, in denen jemand am liebsten sofort ins Betagtenzentrum möchte, bietet Viva Luzern Eichhof eine Sofortaufnahme für pflegebedürftige Menschen, die jedoch keine akute Spitalversorgung benötigen. Dieser Kurzaufenthalt schafft Zeit, gemeinsam ein langfristiges Zuhause zu finden.

Optimal sind solche «Hauruck»-Aktionen aber sicher nicht?
Natürlich ist es allen Beteiligten lieber, wenn mehr Zeit da ist. Wenn sich jemand vorstellen kann, innerhalb von zwei bis drei Monaten in ein Betagtenzentrum zu ziehen, laden wir sie zu einem Gespräch an der Geschäftsstelle am Kasernenplatz ein. Bei Bedarf besuchen wir die Interessierten auch zu Hause.

Welche Fragen werden bei diesen Beratungsgesprächen geklärt?
Für uns ist es wichtig, die Lebenssituation sowie die Person einschätzen zu können und kennenzulernen. Wir sprechen über die gesundheitliche Situation, über Bedürfnisse und Gewohnheiten wie auch über wichtige biografische Eckpunkte ihres Lebens.

Wer nimmt an diesen Gesprächen teil?
Wir empfehlen, dass neben den Interessierten auch ein oder zwei Angehörige oder nahestehende Personen teilnehmen. Gerade wenn jemand bereits eine demenzielle Entwicklung hat, ist es für uns zwingend, dass wir auch mit den Angehörigen wichtige Fragen klären können. Dies im Wissen, dass dies auch zu Herausforderungen führen kann.

Was sind das für Herausforderungen?
Oftmals schätzen die Angehörigen und die Betroffenen die Situation unterschiedlich ein. Wenn die Kinder das Gefühl haben, ihr Vater oder ihre Mutter wäre im Betagtenzentrum besser aufgehoben, heisst das nicht, dass das Elternteil das auch so sieht. Unsere Aufgabe ist es, die Situation objektiv einzuschätzen, Fragen zu stellen, Prozesse anzustossen – und anschliessend Empfehlungen auszusprechen.

Gibt es Situationen, in denen die Angehörigen mit ihrer Einschätzung falsch liegen?
Unabhängig davon, wie die Angehörigen die Lage einschätzen, klar ist: Der Entscheid für einen Umzug in ein Betagtenzentrum liegt immer bei den Interessentinnen und Interessenten. Solange eine Person urteilsfähig ist, kann sie selber entscheiden, wie und wo sie leben möchte.

Wie bauen Sie Unsicherheiten ab?
Wir zeigen die Vorteile eines Umzugs, den Komfort und die Sicherheit auf. Viele nutzen die Gelegenheit, um vorab das Betagtenzentrum unverbindlich zu besichtigen, vielleicht vor Ort zu essen, die Atmosphäre kennenzulernen. Wichtig ist auch, abzuschätzen, ob ein Umzug wirklich das Richtige ist, oder ob das Zuhausebleiben mit ambulanter Unterstützung verlängert werden kann.

Irgendwann kommt der Tag des Umzugs: Wie reagieren die Menschen darauf?
Der Umzug ist der Start eines neuen Lebensabschnitts. Das ist für alle Beteiligten herausfordernd. Wer zuvor jahrelang in einer eigenen Mehrzimmerwohnung gelebt hat, wird sich platztechnisch einschränken müssen. So kann es sein, dass nicht alle Gegenstände mitgenommen werden können, weil schlicht der Platz dafür nicht reicht.

Welches sind – neben der räumlichen Einschränkung – weitere Gedanken und Sorgen, die Ihnen in Ihrem Alltag als Beraterin begegnen?
Viele machen sich Sorgen, dass sie durch den Umzug in ein Betagtenzentrum ihre Eigenständigkeit oder auch soziale Kontakte verlieren. Manche haben Angst, eingesperrt zu sein. Sie fragen, ob sie denn rein- und rausgehen dürfen, wie sie möchten.

Wie reagieren Sie darauf?
Werden solche Fragen gestellt, klären wir auf. Unsere Bewohnenden wohnen im Betagtenzentrum. Es ist ihr Zuhause, in dem sie sich frei bewegen. Wenn sie ausgehen wollen, dürfen sie das jederzeit. Trotzdem nehmen wir die Bedenken der Menschen ernst. Es entspricht der Tatsache, dass der Umzug eine grosse Veränderung darstellt. Deshalb geben wir alle unser Bestes, um das neue Zuhause so angenehm wie möglich zu gestalten.

Welche Rolle spielen die Finanzen?
Das ist ein grosses Thema. Viele Menschen haben Bedenken, dass sie sich das Leben im Betagtenzentrum nicht leisten können. Andere verfügen vielleicht über Erspartes, hatten damit aber eigentlich andere Pläne. Auch hier beraten wir.

Wie lange dauert es vom Erstgespräch bis zum Umzug ins Betagtenzentrum?
Viva Luzern verfügt über 800 Pflegeplätze. Aufgrund dieser Grösse wird jeweils innert kurzer Zeit immer irgendwo ein Platz frei. Bis ein Zimmer im gewünschten Standort verfügbar wird, dauert es in der Regel zwei bis drei Monate. Wenn es so weit ist, informieren wir die potenziellen Bewohnenden. Sie gehen für eine Besichtigung vorbei und entscheiden sich danach definitiv.
 

Die fünf häufigsten Fragen vor dem Umzug

  1. Wie gross ist Ihre Warteliste?
    Wartelisten im klassischen Sinne gibt es nicht. Viva Luzern berücksichtigt bei der Vermietung der Zimmer die Dringlichkeit. Diese wird je nach gesundheitlicher und persönlicher Situation der interessierten Person beurteilt.
  2. Kann ich an meinen Wunschstandort?
    Ja, unter Umständen müssen Sie jedoch länger warten, bis in dem gewünschten Betagtenzentrum ein Platz frei wird. Die gesundheitliche Situation kann dazu führen, dass zuerst eine Zwischenlösung in einem anderen Standort angeboten wird, wenn zum aktuellen Zeitpunkt kein freies Zimmer im Wunschheim zur Verfügung steht.
  3. Bekomme ich ein Einzelzimmer?
    Ja. Wer ein Einzelzimmer möchte, erhält auch eines. Es kann jedoch vorkommen, dass zum Zeitpunkt des Umzugs kein Einzelzimmer frei ist. In diesem Fall bieten wir als Alternative einen Platz in einem Zweierzimmer an.
  4. Was kann ich von zu Hause mitnehmen?
    Pflanzen, ein Sofa, TV-Apparat usw. Alles, was Sie wollen und Platz hat. Zur Grundausstattung aller Zimmer gehören ein Pflegebett sowie ein Nachttisch.
  5. Was kostet mich der Aufenthalt im Betagtenzentrum?
    Die Kosten für einen Aufenthalt in einem Betagtenzentrum von Viva Luzern bestehen aus Grund- und Betreuungsleistungen sowie aus Pflegeleistungen. Detaillierte Infos zu Preisen und möglichen Finanzierungsleistungen finden Sie hier oder bei uns an der Beratungsstelle (Tel. 041 612 70 40).